Seit langem schwelte in den Narren der Zunft der heiße Wunsch nach einem Narrenbrunnen. Man wollte die wichtigsten und ältesten Narrenfiguren Immendingens darstellen und so der Erhaltung von Volksgut dienen und das Brauchtum und die Traditionserhaltung, auch außerhalb der närrischen Tage, in das tägliche Blickfeld der örtlichen Bevölkerung und Besuchern der Gemeinde Immendingen rücken.
Als die Erfüllung dieses Wunsches immer konkretere Züge annahm, wurde deutlich, dass die Narrenzunft alleine wohl nicht in der Lage währe dieses Unterfangen zu bewerkstelligen ohne wirtschaftliche Risiken einzugehen. So wurde beschlossen, ein Narrenbrunnenförderverein zu gründen. Jeder der sich für die Erhaltung des Brauchtums einsetzten wollte sollte Mitglied werden können.
Am 06. Dezember 2000 fand im Gasthaus Waldblick die Gründungsversammlung statt. Die Vorstandschaft setzte sich aus Martin Hall (Vorsitzender), Helmut Börtzler (stellvertretender Vorsitzender), Frank Henning (Schriftführer) und Michael Abert (Schatzmeister) zusammen. In dieser Zusammensetzung wurde die Vorstandschaft bis zur satzungsmäßigen Auflösung nach der Errichtung des Narrenbrunnens immer wieder in ihren Ämtern bestätigt. Die Mitglieder der Gründungsversammlung stimmten der Satzung, welche von Rechtsanwalt Gerhard Walter und Steuerberater Alfred Betsche ausgearbeitet wurde zu. Diese Satzung garantierte die Gemeinnützigkeit und wurde vom Landratsamt Tuttlingen befürwortet.
Die Auswahl des Motivs gestaltete sich unproblematischer als ursprünglich angenommen. So wurde beschlossen, eine modifizierte Darstellung des preisgekrönten Stilllebens von Ehrennarr Philipp Kummer mit dem Namen „Nüchterner Hansel“ in Reliefform darzustellen. Die künstlerische Darstellung wurde in die bewehrten Hände von Zunftrat Peter Disch gelegt, der seit vielen Jahren Häsmaler der Narrenzunft „Strumpfkugler“ Immendingen ist und sich auch für die Kulissen bei den Zunftbällen verantwortlich zeigt. Um allen Figuren gerecht zu werden, wurden deren Symbole eingearbeitet, ohne das Bild von Phillip Kummer zu verfälschen. So hat Peter Disch das Zepter des Zunftmeisters, das Stopfei für den Strumpfkugler, die Laterne des Nachtwächters, die Schelle des Narrenbolizei, der Tragegurt des Fahnenträgers und die Trompete des Narrenmusikers in seinen Entwurf mit aufgenommen. Es war nicht weiter verwunderlich, dass diese Arbeit die uneingeschränkte Zustimmung aller Verantwortlichen und Mitglieder fand.
Grosse Unterstützung erfuhr man durch Herrn Bürgermeister Helmut Mahler und den Gemeindegremien in Bezug auf den Standort des Brunnens. Man gab dem Wunsch der Aktiven statt, den Brunnen an zentralem Ort vor dem Rathaus aufzustellen und in das allgemeine Erscheinungsbild zu integrieren.
Mit der Ausarbeitung und Fertigung des Narrenbrunnens wurde der Bildhauer-meister Schnell aus Fridingen beauftragt.
Nach und nach wurden die anstehenden Arbeiten in Angriff genommen, welche durch die Mitglieder und Freunde des Narrenbrunnenfördervereins in Eigenleistung bewerkstelligt werden konnten. Durch die dankenswerte Unterstützung von Maurermeister Ernst Riegger, welcher für die Erstellung des Fundamentes verantwortlich war und Zunftrat Hans-Jürgen Stolz der die technische Realisierung gewährleistete, konnte im Sommer 2003 der Grundstein gelegt werden.
In vielen Arbeitsstunden wurde der Brunnentrog und die Rathausmauer durch Handwerksmeister Alfred Graf und Zunftrat Günter Tontsch restauriert und ins rechte Bild gesetzt.
Alle Verantwortlichen und Mitglieder sprühten voller Stolz, als der Narrenbrunnen im Zuge der Festivitäten anlässlich des 100-jährigen Bestehens der Narrenzunft „Strumpfkugler“ Immendingen eingeweiht und seiner Bestimmung übergeben wurde.